Bandereau, Trompetenschnur (1870)

Bandereau (französisch) ist der Name für die sogenannte Trompetenschnur. Wenn auch selten, so hört man doch noch zuweilen diese Benennung für die meist aus schwächeren Woll- oder Seidenschnüren von verschiedener Färbung geflochtene, dickere Schnur, welche - in eine Quaste, in derselben Farbenzusammensetzung von gleichem Stoffe gefertigt, endigend - teils als Zierrat an der Trompete angebracht wird, teils zum bequemeren Handtieren derselben um die aneinander gebogenen Trompetenteile dicht nebeneinander gewunden ist.

Der Bandereau gewährt dem Bläser den Vorteil, dass er das Instrument selbst bei kalter Witterung leicht gebrauchen kann, da diese Schnur, als schlechter Wärmeleiter, beim Gebrauche der Trompete die natürliche Handwärme eher mehrt als verringert, während, wenn die Metallrohre unmittelbar von der Hand berührt würden, es umgkehrt sein würde. Sie wird gewöhnlich in solcher Stärke gefertigt, dass die mit Schnur umwundenen Rohre gerade die Hand des Trompeters ausfüllen - und zuweilen auch so an dem Instrumente befestigt, dass sie leicht abgewickelt werden kann, damit der Trompeter sein Instrument, indem er den Bandereau über die Achsel streift, hängend an der Seite hat. Bei den Kriegern hat der Bandereau dieselbe Farbenzusammensetzung, die der Truppenteil, dem der Trompeter angehört, als besonderes Abzeichen führt. Hoftrompeter oder sonstige eine Trompete blasende uniformierte Musiker gebrauchen ebenfalls gewöhnlich ein Bandereau, dessen Farben, als ihre besondere Stellung kennzeichnend, vorgeschrieben sind. [Mendel Musikalisches Lexikon 1870, 441f]