Sackpfeife (1865)

Sackpfeife, Dudelsack, Tibia utricularis, Cornamusa. Uraltes Blasinstrument, schon den Hebräern (Sumphoneia, Samponia) und Griechen bekannt gewesen, noch gegenwärtig Nationalinstrument der Schotten, in Italien sehr häufig, auch in anderen Ländern bei Hirten, Landleuten und wandernden Musikanten zu finden.

Es besteht aus einem ledernen Schlauche, in welchen der Spieler durch eine daran befestigte Röhre Wind hineinbläst, den er noch mehr komprimiert, indem er den Schlauch mit dem Arme an den Körper drückt. Aus dem Schlauch strömt der Wind in eine an der dem Anblasrohr entgegengesetzten Seite in ihm befestigte Schalmeienröhre mit sechs Tonlöchern, auf welcher die Melodie gespielt wird. Neben dem sind zuweilen noch mehrere Hummeln oder Stimmer genannte Röhren, die in einem und demselben Tone fortschnurren und summen, am Schlauche angebracht.

Anfang des 17. Jahrhunderts hatte man mehrere Arten Sackpfeifen, die Prätorius (Syntagma II. 42) beschreibt, im Gebrauch.

  1. Bock, mit einem großen langen Horn, welches Groß C angab, als Stimmer; auch noch eine Quart tiefer, G, Gross Bock [sic] genannt.
  2. Schaperpfeiff, mit zwei Stimmern in b, f', "Vnd sind die Schaper oder Schäfferpfeiffen, in den obern Löchern meistentheils falsch: welches meines erachtens daher kömt, dieweil sie hinten kein Loch zum Daumen haben. Die anderen aber, als Bock, Hümmelchen, Dudey haben hinden ein Loch, dadurch sie besser gezwungen vnd zu reiner Intonation gebracht weren können".
  3. Hümmelchen, mit zwei Stimmern, f', c''.
  4. Dudey, mit drei Stimmern in es', b', es''.

Zu Magdeburg sah er eine Sackpfeife mit zwei Schalmeienröhren, deren jede vier Tonlöcher hatte, worauf man ein Bicinium zuwege bringen konnte. In Frankreich gab es eine kleine Art, die durch einen nur mit dem Arme regierten Blasebalg intoniert wurde.

Dass Sackpfeife und Syrinx die erste Idee zur Orgel gaben, kann man wohl mit Gewissheit annehmen (siehe Orgel). [Dommer Musikalisches Lexicon 1865, 739]