Ode (1882)
Ode, ᾠδή, άσμα, bei den Griechen das Haupterzeugnis ihrer lyrischen Poesie, zwischen dem Hymnus und dem eigentlichen Liede in der Mitte stehend. Die Römer nannten es Carmen. Die Ode wurde zum Ausdruck der individuelleren Gedanken und Empfindungen und gewann dementsprechend fein- und festgegliederte Form. Als im Anfang des vorigen Jahrhunderts [des 18. Jh.] die deutschen Dichter wieder der lyrischen Dichtung erhöhten Fleiß und erneutes Interesse zuwendeten, da nannten sie ihre Lieder Oden, und die Komponisten folgten ihnen. Besondere Pflege erfuhr dann die Ode durch Klopstock, Rammler, Uz, Cramer u. a.; aber Rammler schon nannte seine Sammlung, die 1766 bei G. L. Winter in Berlin erschien, nicht Oden, sondern "Lieder der Deutschen". [Reissmann Handlexikon 1882, 332f]