Largo (1732)

Largo (ital.) sehr langsam, den Takt gleichsam erweiternd und große Takt-Zeiten oder Noten oft ungleich bemerkend etc., welches absonderlich im italienischen Recitativo vorkommt, worin öfters die Noten einander nicht recht gleich gemacht werden, weil er eine Declamations-Art ist, in welcher ein Acteur mehr der auszudrückenden Passion als der Bewegung eines gleichen und ordentlichen Takts folgen muss, siehe Brossards Diction.

Bei etlichen Auctoribus bedeutet es eine etwas geschwindere Bewegung, als adagio erfordert; welches daher abzunehmen ist, weil dieses Wort öfters nach jenem gemeiniglich am Ende eines periodi harmonicae gesetzt gefunden wird. [Walther Musicalisches Lexicon 1732, 354]