Intermedien (1882)

Intermedien (Intermezzi) nannte man die zu Ende des 16. Jahrhunderts in Italien aufgekommenen musikalischen Zwischenaktsunterhaltungen für Aufführungen von Tragödien, später auch für die seriösen Opern. Anfänglich hingen die Intermedien der verschiedenen Akte nicht miteinander zusammen, sondern jeder behandelte eine andere mythologische Affäre. Allmählich entwickelte sich aus den Intermedien ein Intermedium, d. h. eine im Kontrast zur Handlung des Hauptstücks mehr oder wenig scherzhaft behandelte zweite Handlung, die sich umschichtig mit jener stückweise abspielte. Ein solches Intermedium war Pergolesis "La serva padrona". Der nächste Schritt war die Lostrennung dieser allmählich erwachsenen scherzhaften kleinen Oper aus der unnatürlichen Verstrickung mit einer seriösen, und - die Opera buffa war geschaffen.

Die ältesten Intermedien waren übrigens durchaus nicht im Stilo rappresentativo des florentinischen Musikdramas geschrieben, sondern aus Madrigalen zusammengefügt. Auch wurden sie zeitweilig durch Instrumentalvorträge (ebenfalls Madrigale) abgelöst. Später trat das Ballettdivertissement an Stelle des Intermezzo. Heute [um 1880] sind wir streng in Bezug auf Stilreinheit der Intermedien und des Hauptstücks, und die einzige Form, in der sie noch existieren (im Drama), ist die der Zwischenaktsmusiken. [Riemann Musik-Lexikon 1882, 415]