Hiatus (1840)

Hiatus (Lücke, Öffnung, Schlund), in der Prosodie der durch das Zusammenstoßen zweier Vokale am Ende des einen Worts und im Anfang des folgenden entstehende Übellaut. Der Hiatus widerstrebt vorzüglich der italienischen und der französischen Sprache. Daher muss sich auch der Tonsetzer bei der Bearbeitung eines Textes in diesen Sprachen vor solchen Trennungen, die der Natur des Versbaues und des Wohllauts zuwider sind, besonders hüten und zum Beispiel in den Versen
Non ti prometto_amor
und
Qu'un songe_heureux sèche ses larmes
(Masaniellos Schlummerlied) auf die fünfte und dritte Silbe, die verschlungen werden, keine Note bringen. [Gathy Encyklopädie Musik-Wissenschaft 1840, 212]