Cister (1913)
Drahtsaiten, die mit Nägeln am untern Bügel befestigt waren und mit einem Plektrum gerissen oder mit dem Finger sanft gestrichen wurden. Der mittelalterliche Name der Cister war Citole, im 16. und 17. Jahrhundert wird sie gewöhnlich Zither genannt, eine Bezeichnung, die wir zur Vermeidung von Verwechslungen mit der neueren Gebirgszither besser umgehen. […]Cister, von franz. cistre, ist ein schon im Mittelalter nachweisbares Guitarreninstrument mit birnförmigem Korpusumriss, mit nach unten hin abnehmender Zargenbreite und mit doppeltenDie gebräuchliche Stimmung der Cister hat oft gewechselt. […]
Im 18. und 19. Jahrhundert lassen sich im wesentlichen die folgenden Typen unterscheiden:
- Die Cister mit 12 Saiten, die zu zwei und zwei zusammengestimmt sind, die alte sechschörige Cister; besonders in Deutschland und Spanien; auch die sog. Guitarra de Flandres von Madeira gehört zu diesem Typus.
- Die Cister mit 11 Saiten […]
- Die Cister mit 10 Saiten […]
- Die Cister mit 9 Saiten […]
- Die Cister mit 7 einfachen Darmsaiten, von denen 3 übersponnen sind; diese Form entsteht um 1800 in Deutschland als eine Vereinfachung oder besser gesagt Verballhornung der französischen Cister mit 11 Saiten.
- Die Cister mit 6 Saiten in 4 Chören, 2 zweisaitigen aus Stahl und 2 einsaitigen aus Messing; Spanien.
Schon diese Ersetzung der Draht- durch Darmsaiten und der mehrsaitigen Chöre durch einfache deutet auf einen Sieg der Guitarre hin; unter der Konkurrenz dieses Instruments ging die Cister am Anf. 19. Jhs. ein. […] [Sachs Real-Lexikon 1913, 82ff]