Capriccio, Caprice (1732)
Capriccio (ital.) Caprice (gall.) subitus, fortuitus animi impetus (lat.) ist eben das, was die Fantaisie und Boutade, darin einer seinem Sinn folget, und nach seiner Caprice etwas hinsetzet oder herspielet, welches jedoch manchesmal weit artiger zu hören ist, als was reguliertes und studiertes: wenn es aus freiem Geiste kommt. […]
Mr. Brossards Beschreibung lautet folgendermaßen: "es sei Capricio [sic] ein solches Stück, worin der Komponist, ohne sich an eine gewisse Anzahl Takte, Takt-Art oder aber vorher überlegten Entwurf zu binden, der Hitze seines Naturels den freien Lauf lasse."
Kurz: ein Einfall, worauf vorher nicht meditiert worden. Daher werden auch die vors Klavier gesetzte aber nicht sonderlich ausgearbeitete Fugen also tituliret. [Walther Musicalisches Lexicon 1732, 141]