Borde, Clavessin electrique (1792)

Borde (le Pere de la) ein Jesuit; Le Clavessin electrique, avec une nouvelle Théorie du Méchanisme et des Phénomenes de l'Electricité. A Paris, 1761. 12, 176 Seiten. Enthält erstlich zween Briefe, worin die Erfindung und die Beschaffenheit dieses Instruments beschrieben wird, die vorher einzeln im Journal des Sçavans, August 1759, p. 193, und Oktob. 1759, p. 432, abgedruckt waren, und zweitens die Entwickelung eines Systems der Electricität. Nur der erste Teil gehört hieher. Das Clavessin electrique ist nicht wie das Augenclavier, wo man bloß Farben untereinander mischt; es klingt wirklich und wird durch elektrische Materie, so wie etwa die Orgel durch Wind, klingend gemacht. Die Sache verhält sich so: Auf einer eisernen Stange, die frei an seidenen Fäden hängt, sind Glöckchen von verschiedener Größe für die verschiedenen Töne befestigt. Jeder Ton hat zwo in den Einklang gestimmte Glocken. Die eine ist auf der eisernen Stange mit einem eisernen Draht und die andere mit einem seidenen Faden befestigt. Der Klöppel hängt ebenfalls an einem seidenen Faden und ist so eingerichtet, dass er zwischen beide Glocken fällt. An derjenigen Glocke, die an dem seidenen Faden hängt, ist ein eiserner Draht befindlich, dessen unteres Ende durch einen Faden befestigt ist, und endigt sich ringförmig, um einen kleinen eisernen Heber aufzunehmen, der auf einer frei hängenden eisernen Stange ruht. Auf diese Weise wird die an eisernem Draht hängende Glocke durch die eiserne Stange, auf welcher sie liegt, elektrisiert, und die andere mit dem seidenen Faden befestigte durch die andere eiserne Stange, auf welcher der kleine Heber ruht. Wenn nun ein [sic] Taste niedergedrückt wird, hebt sich der kleine Heber in die Höhe und berührt eine andere nicht frei hängende Stange. In diesem Augenblick bewegt sich der Klöppel und schlägt an die zwo Glocken mit so großer Geschwindigkeit, dass ein Ton herauskommt, der fast dem Tone unseres Orgel-Tremulanten ähnlich ist. Soblad der Heber auf die elektrisierte Stange fällt, steht der Klöppel still. Da nun jeder Taste mit seinem Heber und jeder Heber mit seiner Glocke im Verhältnis steht, so kann man alle Stücke auf diesem Instrument spielen, die man auf einem gewöhnlichen Clavessin oder auf einer Orgel spielen kann. [Forkel Litteratur der Musik 1792, 264f]